Anthroposophische Kunsttherapie

Matthias Girke

Letzte Aktualisierung: 16.10.2018

Die Kunst begleitet die Medizin seit langer Zeit. Kunst bringt die geistige Wirklichkeit in eine sinnenfällige Erscheinung und kann eine heilende Wirksamkeit entwickeln. Jeder hat sicher schon die vielfältigen Wirkungen der Musik auf Geist, Seele und Leib erfahren. Schon im Altertum – früheste Dokumentationen reichen bis in die sumerische Zeit – ist die Musik als heilende Kraft eingesetzt worden. Ihre therapeutische Wirksamkeit ist zwischenzeitlich in zahlreichen Studien dokumentiert (siehe z. B. 1, 2, 3, 4, 5).

In der Anthroposophischen Medizin werden vier Formen der Kunsttherapie eingesetzt

  • Therapeutisches Plastizieren
  • Maltherapie
  • Musiktherapie
  • Therapeutische Sprachgestaltung

Die Therapieindikation ergibt sich aus der zur jeweiligen Diagnose gehörenden Wirksamkeiten der Wesensglieder. Wir unterscheiden entsprechend eine körperliche (somatische) Indikation der Kunsttherapie von ihrer seelischen und geistigen Wirksamkeit. Beispielsweise sind bei allergisch „ausfließenden“ Erkrankungen formende kunsttherapeutische Elemente erforderlich. Bei seelischem Schmerz und Leid wird die Kunst in anderer, mehr lösender Weise zur Kräftigung und Gesundung der Seele eingesetzt. Schließlich kann die Kunst zur Sinngebung und Orientierung verhelfen und durch die künstlerische Gestaltung neue Perspektiven entwickeln. Anthroposophische Kunsttherapie kommt damit bei zahlreichen somatischen als auch psychosomatischen Erkrankungen zum Einsatz und wird sowohl in der Kinderheilkunde, im Jugend- wie im Erwachsenenalter angewandt.

Neues aus der Forschung

Misteltherapie in Ergänzung zur Standard-Immunbehandlung bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs weist auf verbesserte Überlebensrate hin
Die Immuntherapie mit PD-1/PD-L1-Inhibitoren hat die Überlebensraten von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) erheblich verbessert. Die Ergebnisse einer Studie mit realen Daten (RWD), in der die zusätzliche Gabe von Viscum album L. (VA) zur Chemotherapie untersucht wurde, haben einen Zusammenhang mit dem verbesserten Überleben von Patienten mit NSCLC gezeigt - und zwar unabhängig von Alter, Metastasierungsgrad, Leistungsstatus, Lebensstil oder onkologischer Behandlung. Zu den Mechanismen gehören möglicherweise synergistische Modulationen der Immunantwort durch PD-1/PD-L1-Inhibitoren und VA. Diese Ergebnisse weisen auf die klinische Bedeutung einer zusätzlichen VA-Therapie hin; sie besitzen jedoch naturgemäss Limitationen, da es sich um eine nicht-randomisierte Beobachtungsstudie handelt. Die Studie ist in Cancers frei zugänglich publiziert: 
https://doi.org/10.3390/cancers16081609.

 

Weiterführende Informationen zur Anthroposophischen Medizin