Maltherapie bei Dyspnoe

Matthias Girke, Laura Vogler

Letzte Aktualisierung: 11.10.2018

In der Maltherapie mit dyspnoischen Patienten werden verschiedene Methoden eingesetzt. Farben haben eine physiologische Wirkung, können zum Ausdruck seelischen Empfindens werden und die geistige Perspektivbildung des Patienten unterstützen. Die inneren Bilder der Seele werden im Malprozess „veräußerlicht“, dem Patienten dadurch anschaubar und bearbeitbar.

Meist wird in Aquarelltechnik und mit Pflanzenfarben gemalt bzw. mit Graphit, Kohle, Pastell oder Wachs gezeichnet. Die verschiedenen Techniken betonen z. B. das Lichthaft-Durchscheinende, Wässrig-Bewegliche oder das Verdichtend-Befestigende.

Das Formenzeichnen übt in vielfältigen linearen Bewegungen das Zusammenspiel von Führungskraft und phantasievollem Schwung bzw. von Form-, Denk- und Willenskräften.

Das Abzeichnen fördert die Wahrnehmungsfähigkeit für die Welt.

Bei allem ist der Malprozess wichtig, sein Wirken auf Leib, Seele und Geist – und nicht das Endprodukt. Dabei können Veränderungen im künstlerischen Ausdruck mit inneren Entwicklungen einhergehen, die neue Wege und Perspektiven eröffnen (1, 2).

Therapeutische Empfehlungen

  • Bei Atemnot bewähren sich Aquarellfarben.
    Der Pinsel kann in der Waagrechten mit dem Atem von links nach rechts geführt werden („Raumen“). Es wird mit der „Horizontalen“ gearbeitet und die Bildgestaltung in das Fließen gebracht. Neben Aquarellfarben ist auch Pastellkreide geeignet.
  • Bei Unruhe und Dyspnoe kann durch die lange Strichführung die Ausatmung gefördert werden.
    Dadurch zentriert sich der Patient und wird aus der unruhevollen Angst herausgeführt. Die maltherapeutische Behandlung führt durch das konzentrierte Arbeiten aus der Unruhe in die Ruhe.
  • In dem Malprozess können des Weiteren Rhythmen angelegt werden, die auf den Atemrhythmus wirken.
  • Motivische Bildgestaltung kann zu einer lösenden Geste führen, die die Seele aus der Anspannung führt und weitet.
    Bilder mit dem Motiv des weiten Meeres, mit Himmelsstimmungen und dem Sonnenauf- oder -untergang können die angespannte Seele lösen und in die Weite führen, mit unmittelbarer Rückwirkung auf die Atmung.

Die Maltherapie hat nicht nur eine seelische Wirksamkeit, sondern kann die Lebensorganisation verstärken. Dyspnoe ist mit abbauenden Stoffwechselprozessen verbunden. Demgegenüber können durch die Farben und die weiteren Ebenen der Maltherapie die Vitalität des Patienten verbessert werden.

Literaturverzeichnis

Neues aus der Forschung

Misteltherapie in Ergänzung zur Standard-Immunbehandlung bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs weist auf verbesserte Überlebensrate hin
Die Immuntherapie mit PD-1/PD-L1-Inhibitoren hat die Überlebensraten von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) erheblich verbessert. Die Ergebnisse einer Studie mit realen Daten (RWD), in der die zusätzliche Gabe von Viscum album L. (VA) zur Chemotherapie untersucht wurde, haben einen Zusammenhang mit dem verbesserten Überleben von Patienten mit NSCLC gezeigt - und zwar unabhängig von Alter, Metastasierungsgrad, Leistungsstatus, Lebensstil oder onkologischer Behandlung. Zu den Mechanismen gehören möglicherweise synergistische Modulationen der Immunantwort durch PD-1/PD-L1-Inhibitoren und VA. Diese Ergebnisse weisen auf die klinische Bedeutung einer zusätzlichen VA-Therapie hin; sie besitzen jedoch naturgemäss Limitationen, da es sich um eine nicht-randomisierte Beobachtungsstudie handelt. Die Studie ist in Cancers frei zugänglich publiziert: 
https://doi.org/10.3390/cancers16081609.

 

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